Seniorinnen und Senioren der DSTG – auf den Spuren von Johann Sebastian Bach in der Residenzstadt Köthen
Es hat sich für die teilnehmenden Seniorinnen und Senioren am 18.9.2024 gelohnt, Johann Sebastian Bachs Spuren in Köthen zu folgen.
Die sanierte Altstadt lud uns zu einem Spaziergang ein, die Museen und Kirchen waren die Anlaufpunkte der Stadtbesichtigung mit unserer Stadtführerin. Voller Überraschungen präsentiert sich die kleine Residenzstadt Köthen im Herzen des Landkreises Anhalt-Bitterfeld. Gemeinsam konnten wir 900 Jahre Geschichte entdecken. Köthens kleine Straßen und Plätze sind gesäumt von barocken Fassaden. Ganze Straßenzüge sind in der Gründerzeit entstanden. Gleich drei Kirchen finden sich in Köthens Zentrum. Auf dem Markt, nahe dem historischen Rathaus, steht die ehrwürdige Jacobskirche aus dem Jahr 1400. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt. Mit ihren Doppeltürmen, der Fürstengruft sowie der Kanzel und der Orgel – erbaut im 19. Jahrhundert – ist der Bau ein Blickfang. Die Agnuskirche beherbergt den Abendmahlkelch, aus dem Johann Sebastian Bach das Abendmahl empfing. Die Marienkirche wurde ab 1827 vom Architekten Brandhauer geschaffen.
Ab 1597 wurde das Schloss Köthen als fürstliche Residenz errichtet. Im Schloss befinden sich Räume, in denen der Komponist Bach nachweislich spielte. Die Herzogin Julie bekam zu ihrem 30. Geburtstag im Jahr 1823 von Herzog Ferdinand den bezaubernden Spiegelsaal geschenkt. Der elegante Saal, ebenfalls geschaffen vom Architekten Gottfried Brandhauer, strahlt und glänzt seit seiner Restaurierung 2018 wie ehedem.
Der Köthener Fürst Ludwig war Oberhaupt der 1617 von ihm mitbegründeten „Fruchtbringenden Gesellschaft“ und prägte diese erste barocke Akademie zur Pflege der deutschen Sprache wesentlich. Die Ausstellung dazu wird ebenfalls im Schloss gezeigt. Bevor das Rathaus gebaut wurde, holten sich die Köthener Hilfe beim Architekten des Berliner Reichstages Paul Wollat.
Köthen wird auch gern „Weltstadt der Homöopathie“ genannt. Dieser Ruf geht einher mit fast anderthalb Jahrzehnten, die Samuel Hahnemann (1755-1843), Begründer der Homöopathie, von 1812 bis 1835 in Köthen verbrachte. Gäste aus der ganzen Welt pilgern heute in Hahnemanns Wohnhaus und kommen dabei am Domizil der Europäischen Bibliothek für Homöopathie vorbei.
Im Unterschied zu vielen seiner Zeitgenossen war Bach im Wesentlichen Autodidakt. Schon frühzeitig besaß der junge Komponist eine umfassende Notenbibliothek von Werken älterer Komponisten und denen seiner Zeitgenossen. Einerseits dienten ihm die Bestände zur Bereicherung seines Aufführungsrepertoires, andererseits dem Studium und der musikalischen Weiterbildung. Johann Sebastian Bach wollte unbedingt als Hofkapellmeister an den Hof des Fürsten Leopold und nahm dafür sogar eine Haftstrafe in der Thüringer Residenz in Kauf.
Bach begab sich Anfang Dezember 1717 von Weimar nach Köthen. Zu den Köthener Werken gehören vor allem das „Clavierbüchlein“ und die „Brandenburgischen Konzerte“(1721), die Bach während seiner Schaffensjahre 1717 bis 1723 in Köthen komponierte.
Die Veranstaltungsreihe „Köthener Herbst“ findet alternierend mit den von der Köthener Bachgesellschaft gestalteten Bachfesttagen, im regelmäßigen Turnus von zwei Jahren statt, und umfasst Konzerte, Symposien, Vorträge und Ausstellungen.
Bevor die Heimreise angetreten wurde, haben wir uns nach dem Stadtrundgang und der Schlossbesichtigung im Gasthof „Brauhaus“ gestärkt.
Als nächste Ziele für 2025 sind Magdeburg und Wernigerode geplant im Mai und September.
Mein Dank geht an die Organisatorin Frau Flämig aus Köthen.
Ich hoffe, dass es allen Teilnehmern in Köthen gefallen hat, dass alle gesund bleiben und wir uns 2025 wiedersehen.
Ihre Heidemarie Ehlert, Vorsitzende der DSTG-Senioren Sachsen-Anhalt