Die 16. Frauenpolitische Fachtagung der dbb Frauenvertretung fand am 02. Juni 22 nach zweijähriger Zwangspause wieder in Präsenz statt.
Thema: New Work – Chance und Risiko für die Gleichstellung der Geschlechter
Die dbb-Bundesfrauenvertretung mit ihrer Vorsitzenden Milanie Kreutz wollte die Digitalisierung der Verwaltung im Bezug auf neue Arbeitsmethoden (z.B. Homeoffice) und sich daraus ergebene Chancen für die Gleichstellung der Geschlechter näher betrachten.
Die Bundesfamilienministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Frau Lisa Paus brachte in ihren Grußworten sehr eindrucksvoll zum Ausdruck, dass es ihr oberstes Ziel ist, Frauen eine gleichberechtigte Teilhabe an Führungspositionen in der Bundesverwaltung zu ermöglichen. Ein „zentraler Baustein“ sei das Führen in Teilzeit auf der Grundlage einer modernen Verwaltung mit flexiblen Arbeitszeiten und fairen Karrierechancen für Frauen.
Unseren Präsenzkultur (Führungskultur), in der Leistung und Arbeitszeit gleichgesetzt werden sowie die starren Hierarchien ständen zunehmend im Konflikt mit neuen praktischen Arbeitsweisen und Arbeitsabläufen einer digitalen Verwaltung. (Ausführungen Frau Paus)
In den sehr eindrucksvollen Impulsvorträgen zum Thema wurde auf die große Bedeutung einer innovativen, modernen öffentlichen Verwaltung als Kernelement der Demokratie hingewiesen.
Zitat: „Verwaltung ist der Teil von Demokratie (Judikative, Legislative, Exekutive), den Bürgerinnen und Bürger täglich oder mindestens einmal im Jahr erleben. Wie dieser Kontakt aussieht, entscheidet über das Gefühl der Menschen, ob Demokratie funktioniert oder nicht.“ Eine Verwaltung, die mit der modernen digitalen Welt nicht Schritt halten kann, führt zu vermeidbaren Spannungen in der Gesellschaft.
Aber: Der Wissenschaftler Prof. Dr. Spörrle zeigte auf, dass überwiegend Männer für die Einführung digitaler Lösungen in der Arbeitswelt verantwortlich sind. Das heißt, der digitale Fortschritt wird von beiden Geschlechtern gemeinschaftlich mitgetragen aber von Männern organisiert, programmiert und gestaltet.
Hier müssen wir als Gewerkschaft ansetzen. Die Frauen dürfen im Rahmen der notwendigen Modernisierung unserer Verwaltung nicht abgehängt werden. Neue Arbeitsabläufe und Strukturen müssen so gestaltet werden, dass eine Teilhabe für alle möglich ist. Dazu benötigen wir dringend Dienstvereinbarungen.
Erreicht werden kann dies, wenn Frauen in Führungspositionen tätig sind und mit einer tatsächlichen „Verhandlungsmacht“ ausgestattet sind. „mitreden heißt mitgestalten“
Eine sehr kurzweilige Fachtagung mit sehr hohem Anspruch durften wir in Berlin erleben. Eine schwere Aufgabe bleibt die Umsetzung in Sachsen-Anhalt. Wir haben viele Jahre verschlafen.
Wir hoffen auf eure Unterstützung!
Die DSTG-Frauenvertretung